«Anspannung ist, wer du denkst, dass du sein musst. Entspannung ist, wer du bist.» – chinesisches Sprichwort
Wir blockieren uns oft selber, indem wir einem Bild entsprechen wollen. Das kann sehr anstrengend und mühevoll sein. Ich beobachte gerade in der Yogaszene immer wieder, wie der Hauptfokus auf der äusseren Haltung, der äusseren Stellung liegt. Wie sehe ich aus?
Dabei geht es im Yoga viel mehr um die innere Haltung. Die innere Asana. Dort fängt alles an.
“yogas-citta-vritti-nirodah“ einer der ersten Sätze in Patanjalis Yoga Sutra (Leitfaden des Yoga), welcher soviel bedeutet wie: “Yoga ist die Stilllegung der Bewegungen des Geistes“.
Das erreichen wir vor allem durch Meditation und nicht durch toll aussehende Yogapositionen.
Ich wiederhole mich in meinen Yogastunden immer wieder. Erinnere immer wieder an die innere Haltung. Paschimottanasana (Sitzende Vorbeuge) ist ein Klassiker. Viele möchten unbedingt die Füsse greifen. Zwängen sich in diese Vorbeuge hinein und reissen sich mit den Armen nach vorne bis der Rücken ganz rund ist und alles wehtut…und finden dann, dass diese Stellung eine der ganz üblen Sorte ist. Dabei kann diese Stellung ein wahrer Segen sein. Die Wirkungen einer Yogastellung zeigt sich erst dann, wenn die innere Einstellung stimmt und nicht wenn die Position von aussen toll aussieht.
Verabschiede dich von dem Gedanken, so aussehen zu müssen wie die Yogis und Yoginis auf Instagram. Verabschiede dich vom Gedanken, so sein zu müssen wie es andere (oder du selbst) von dir erwarten. Verabschiede dich vom Gedanken und vom nächsten und vom nächsten…bis du ganz bei dir angekommen bist. Vielleicht schliesst du deine Augen, konzentrierst dich auf deine Atmung damit du noch mehr bei dir ankommst. Vom Aussen ins Innen. Und hier fängt die innere Haltung an. Von hier aus, kannst du dich nach Aussen entfalten. Nicht umgekehrt.
Doch die Stille muss man zunächst ertragen können. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, was da alles in unserem „Hirnstübli“ so läuft. Unser Geist ist ja ständig am Gedanken produzieren. Meist mehrere auf einmal (mehr dazu hier).
Darum ist das Meditieren am Anfang ja so schwer…man muss den Geist trainieren still zu sein, trainieren sich in die Ruhe hinein zu entspannen. Hartes Training Tag für Tag. Und laut wissenschaftlichen Erkenntnissen braucht der durchschnittliche Mensch 66 Tage um seine Routine zu ändern, seine Gewohnheiten zu ändern. 66 Tage kontinuierliches Training und dann wird es plötzlich zu einem Bedürfnis. Entspannung wird zum Bedürfnis.
Und damit das Ganze nicht zu verbissen wird und wir nach 3 Tagen die Motivation verlieren ist es unglaublich wichtig mit einer bestimmten Leichtigkeit an das Ganze heranzugehen. Konstant und doch nicht verbissen. Und dabei immer wieder zu lachen. Sich selbst bzw. die eigenen Gedanken nicht allzu ernst zu nehmen und der äusseren Form mit einer lockeren und liebevollen inneren Haltung zu begegnen. Egal wie sich die Form auch zeigen mag.
Bin eben noch über dieses Video hier gesurft: